Mercedes W163 ML320

Seit August 2012 haben wir eine M-Klasse.

Wir haben unseren VW Bus mit schmerzlichen Verlusten verscherbelt, nachdem dieser sich immer mehr als Geldvernichter denn als Kleinreisemobil darstellte. Grundgedanke nach unserer „Großen Reise“ war: Ein europafähiges Reisefahrzeug mit absoluter Alltagstauglichkeit zu haben! Leider kam es auch nach x-facher Reparatur anders. Immer mehr Geld verschlang der VW und die Elektronikprobleme nahmen im Gegenzug nicht ab! Im Allradler-Heft 03/2012 wurde dann ein „günstigst“ Reisefahrzeug angeprießen was so vermutlich kaum jemand auf dem Schirm hatte! Die M-Klasse. Nach Marktbeobachtung und einigem hin- und herüberlegen verscherbelten wir die Maria und zogen einen ML an Land.

Baujahr 1999, also einer der Ersten, mit 213.000 Km und fast kompletter Ausstattung.

  • Leder
  • Automatik
  • Standheizung
  • ESP/BAS
  • privacy Verglasung
  • Anhängekupplung
  • Tempomat
  • Klimaanlage

 

 

 

Der Gesamtzustand des Fahrzeugs ist für das Alter und die Laufleistung super. Die typischen Rostprobleme an den Türunterkanten und den Radläufen sind nicht gegeben! OK… Er rostet schon, aber nix ist komplett durch gerostet! Bei der Probefahrt war nur klar, dass das Radlager vorne rechts erneuert werden muss und die Lackschäden aufgearbeitet werden müssen.

Nach dem das Radlager und das Traggelenk vorne rechts erneuert waren, wurde auch gleich das Automatikgetriebeöl und die restlichen Öle erneuert! Dabei wurde offensichtlich wie unbedarft Daimler mit seinen Kunden umgeht! Irgendwann Mitte der 1990-er beschloss man im Konzern, dass das Automatikgetribeöl (ATF) nicht mehr gewechselt werden muss. *Kopfschüttel* Bislang wurde bei 120.000 Km, dem ersten großen Wartungsdienst, das ATF mit Filter erneuert. Diese Änderung sollte speziell im ML zu großen Problemen führen.

Schon vor dem ATF-Öl wechsel kam es vor, dass das Getriebe in den Notlauf ging und nur noch den 3. Gang von 5 zur Verfügung stellte. Dies ließ sich jedoch mit dem Abstellen des Motors und dessen Neustarten beheben. Nach dem Ölwechsel hoffte ich auf eine Besserung, doch weit gefehlt. Es war fast noch schlimmer und steigerte soweit, dass der Notlauf gar nicht mehr abschaltete. Es blieb mir nichts anderes übrig als eine Fehlerdiagnose bei MB durchführen zulassen um Sicherheit über den vermuteten Defekt zu bekommen. OK – Was vermutet war bestätigte sich. Ein Drehzahlfühler in der Steuerplatine im Getriebe ist defekt. so muss diese ausgetauscht werden. Sprich: ATF-Öl raus – Ölwanne runter – Filter erneuern – Steuerplatine erneuern – Öl wieder rein!

Für rund 200,- € konnte ich vom Freundlichen direkt eine Steuerplatine mitnehmen. Kommt scheinbar öfters vor… Warum nur???

Lange Rede…. Nach dem Erneuern und Auffüllen des Öls ist alles gut! Das Getriebe macht was es soll und funktioniert tadellos!

In diversen Foren wird dieses Phänomen bei MB durch fast alle Baureihen beschreiben. Die Empfehlung lautet das ATF-ÖL mit Filter alle 100.000 Km zu erneuern. Wenn es schon zu Aussetzern des Getriebes kam ist es i.d.R. zu spät um das Öl ohne Platine zu erneuern. Das ist etwas schwer zu erklären aber ich versuche es: Auf der Platine sitzen die Magnetventile die zur hydraulischen Steuerung der Kupplungslamellen notwendig sind, außerdem gibt es 2 Drehzahlsensoren die die Eingangsdrehzahl und eine Referenzdrehzahl ans Steuergerät weitergeben, es gibt noch ein paar Schalter für die Ölstände und Position des Fahrstufenwählhebels. Die Drehzahlsensoren sind im Prinzip Verschleißteile, sollten jedoch ein Fahrzeugleben halten! Ein Freund hat es mir so erklärt:

Der Sensor besteht aus einem Eisenkern und einer Drahtspule. An einer Seite des Eisenkerns flitzt ein Metallbolzen vorbei dadurch entsteht ein Magnetfeld was von der Drahtspule erfasst wird. Durch das Fließen der Elektronen im Draht wird das Gefüge bei jedem „Durchflitzen“ 2 x durchgerüttelt. Dies und die ständigen Temperaturunterschiede machen das Material irgendwann mürbe. Anfangs treten nur sporadisch Fehler auf, z.B. bei bestimmten Temperaturen oder Drehzahlen. Irgendwann dann häufiger bis zum Komplettausstieg! Nun das Besondere nach dem Ölwechsel. Das alte Öl ist mit Abrieb aus dem Getriebe bereits gesättigt und kann daher kaum noch Schmutz oder Schwebeteile im Getriebe verteilen. Die Sensoren und alles Bauteile sind gleichmässig verschmutzt! Nun wird das Öl erneuert. Alles was nun irgendwo angesammelt wurde wird weggeschwemmt und vorallem der Metallabrieb setzt sich umgehend an den leicht magnetischen Drehzahlsensoren ab. Durch einen zusätzlichen „Metallmantel“ verstärkt sich nun das Magnetfeld im Sensor und dieser, da bereits geschwächt, versagt umso schneller seinen Dienst!

So kleiner Exkurs beendet!

Also weiter im Text bzgl. Kleinreisemobil. Ich habe im Internet nach Dachzelten geschaut und über ein Forum 2 Angebote bekommen.

 

120 x 215 cm

 

 

 

140 x 220 cm

 

Man benötigt bei Beiden in jedem Fall noch einen zusätzlichen Rahmen unter dem Zelt, da man das Zelt nicht wie üblich nach hinten klappen kann. Man kann sonst die Heckklappe bei offenem Zelt nicht öffnen. Daher wird das Zelt möglichst weit nach Hinten montiert und dann nach Vorne aufgeklappt. Problem ist dann nur die Leiter. Aber da findet sich noch eine Lösung! Ziel ist es jedoch an Pfingsten mit Anjas Bruder und dessen Freundin nach Sardinien und dazu benötigen wir eben ein kleines geländegängiges Reisefahrzeug.

Update März 2013

Trotz des zurückkehrenden Winter habe ich die Phase II des Sardinien Reisefahrzeugs in Angriff genommen. Mit ein paar OSB, und Siebdruck-Platten habe ich eine Kofferraumeinteilung gezimmert um ein vollwertiges Ersatzrad mitführen zu können. Original verfügt die M-Klasse nur über ein schmales Notrad unter dem Kofferraum!
zudem benötigen wir Stauraum für Gepäck, Kochutensilien, eine Kühlbox und den Hund!
unter den Zwischenboden können 2 halbe Euro-Boxen eingeschoben werden. An dem Platz der vorher mit einem Einzelsitzbelegt war, finden nun 3 x 20 Liter Wasserkanister Platz. Oben soll noch die Kühlbox drauf kommen! Die 2-er Sitzbank hinter dem Fahrersitz ist noch vorhanden sie kann nur nicht mehr in die hintere Position geschoben werden. Zur Not könenn aber noch 2 Personen Problemlos mit fahren!

 

 

 

 

 

 

 

Als nächstes wird das Dachzelt wieder neu aufgebaut. Anjas Mamma hat bereits das Zelt mit GoreTex-Stoff neu genäht! Sieht extrem cool aus!!! Die Holzplatten müssen noch erneuert werden und ich werde noch eine neue Abdeckplane anfertigen lassen!

12. April 2013

Nach dem die Holzplatten ebenfalls erneuert wurden habe ich mich an den Zusammenbau des Zeltes gemacht! Nachdem noch 1-2 Nachbersserungen gemacht werden mussten ist das Zelt nun bereit zum Aufbauen!

Aus Alu habe ich einen Rahmen geschweißt, daran ist ein  Ausleger befestigt mit einem weiteren Alurohr an der die Markise befestigt  wird. Nun müssen wir nur noch auf die neue Dachhaube warten damit wir die erste Probenacht im Dachzelt verbringen können! Ich feue mich schoin drauf wie ein Schnitzel! ;o)

Nächste Arbeiten werden die Erneuerung der Hinterachs-Federen inkl. Stoßdämpfer sowie die Höherlegung des Fahrzeugs! Das Gerät wird ein geile Kiste! *freu*

01.05.2013

Heute war Tag der Arbeit, nach längerer Schlechtwetterperiode ist zum Glück gestern auch noch die neue Dachhaube geliefert worden. So konnte ich nun das Dachzelt endlich auf die M-Klasse bauen… Bilder muss ich nachreichen. Aber es ist echt eine coole Kiste geworden. Samstag vor 8 Tagen war ich in der der ehemealigen Werkstatt von meinem Dad und habe die Federn samt Stoßdämfer hinten erneuern. Gleichzeitig noch den Klimaservice mit neuer Trocknerpatrone. Nun muss noch die Bremse hinten erneuert werden. Dann kann ich hoffentlich auch zum TÜV. Ah ja, die Zündkerzen habe ich auch heute mal neu gemacht. Nur schade, dass die M-Klasse anfangs ohne Korrossionsschutz ausgeliefert wurde. Ich hoffe dass wir wenigstens noch 2 Jahre damit rumfahren können!

Fortsetzung folgt…