Wie in der Chronik im März 2007 zu lesen ist, hatten wir von Anfang an Probleme mit dem Karftschluss zu den Rädern. Direkt nach dem Kauf auf der Heimfahrt begann eine Odysse mit Reparaturen und verzweifelten Reparaturen. Aber der Reihe nach.
Ende September 2005 haben wir den LKW in der Nähe von Köln von einem Privatmann Namens Egon Ehrlich* gekauft. Nachdem die Formalitäten klar gemacht wurden fuhren wir wieder Richtung Heimat. Vorher überprüfte ich noch an einer Tanke alle Flüssigkeitsstände. Nach ca. 1 Stunde klingelte mein Handy und Egon* beschimpfte mich als Betrüger und Strolch! Ich hätte ihn um 1.500 € betrogen. Er will sofort das fehlende Geld. Ich hielt an einer Raststätte an um das Restgeld nachzuzählen und er hatte recht. Offenbar hatte ich im Eifer 3 fünfhunderter zuwenig aus der Geldmappe gezogen! Wir warteten dann an der Raststätte bis Egon* auftauchte. Ich war ehrlich beschämt dass mir das passiert ist und ließ eine Standpauke übermich ergehen die jedem kleinen Jungen das Fürchten gelehrt hätte! (Man muss Aufrecht durch´s Leben gehen können! etc. pp.)
Nach ca. 100 Km hatte ich plötzlich keinen Kraftschluss mehr und der Motor drehte plötzlich mit maximaler Drehzahl an den roten Bereich. Man hatte das Gefühl dass jemand plötzlich die Kupplung voll durchtreten würde. Ich hob vor Schreck sofort den Fuß vom Gaspedal und hatte daraufhin sofort wieder Kraftschluss. Dies widerholte sich jedoch mehrmals und ich beschloss an einer Raststätte in der Nähe von Koblenz anzuhalten. Ich traute mich ohne fachmännischen Rat nicht weiter zu fahren. Es war Samstag Nachmittag gegen 15 Uhr und ich hatte keine Ahnung von LKW. Was ich Wusste ist dass ein Abschleppen eines 7,5 Tonners mit permanentem Allradantreib sicherlich 600 – 1.000 € kosten wird. Und das ohne Schutzbrief!
Nach langer erfolgloser Recherche nach einer geeigneten Hilfe habe ich bei der Polizei angerufen und die Situation geschildert. Nach ca. 20 Minuten wurde ich von einem freundlichen Polizisten zurückgerufen und ich bekam eine Telefonnummer vom ADAC-Truckservice. Dieser organisierte dann ein Anruf einer freien LKW-Werkstätte in der Nähe und wir haben die Lage besprochen. Die nächste Ausfahrt war ca. 10 Km entfernt und direkt an dieser Ausfahrt war die Werkstatt. Ich bin dann auf den eigenen Rädern bis zu dieser Werkstatt gefahren. Dort wartete schon der Inhaber Herr Henrich auf uns. Die Symptomatik wies auf einen Kupplungsschaden hin. Also haben wir den LKW erstmal dort stehen lassen. Egon* wurde von mir telefonisch benachrichtigt, aber er meinte nur da kann man eben nichts machen. Bei gebrauchten Auto´s kann das schon mal passieren! Montags bekam ich dann den Anruf mit dem Kostenvoranschlag:
1.500,- € !!! Muss ich mehr dazu sagen????
Was blieb uns übrig. 8.500 € haben wir bisher bezahlt und ohne Kupplung konnten wir nicht weiterfahren. Also ließen wir die Kupplung, Zähne knirschend, richten. Ich rief noch den Verkäufer an, den dies allerdings nicht wirklich berührte!
Den Samstag drauf bin ich dann mit einem Freund nach Emmelshausen gefahren um den LKW abzuholen. Nach Bezahlung ging es wieder auf die Autobahn bis nach ca. 40 Km dieselbe Sch…. wieder los ging. Kraftschluss-Verlust! *#!°“%&$?äöü*
Ich habe sofort wieder bei der Werkstatt angerufen und Herr Henrich meinte dass wir umdrehen sollen damit er sich das anschauen kann und eine Probefahrt machen kann! Gesagt getan. Nach der Probefahrt die Ernüchterung: Das Problem liegt irgendwo im mechanischen Bereich der Kraftübertragung, allerdings lässt sich die Kupplung definitiv ausschließen!
Also Heimfahrt mit einer Drehzahl < 2.500 U/Min = 70-75 Km/h!
Zu Hause war natürlich die Freude ziemlich klein und der Frust groß. 1.502 € für nix und wieder nix! Ich hatte die Hoffnung dass ich in den Internetforen etwas heraus bekommen kann. Da die G90 FAE Typen jedoch relativ jung sind, ist die Verbreitung sehr gering, somit auch die Informationsdichte sehr dürftig.
Auch über meinen Freund Bernhard, der Werkstattmeister in der MAN Niederlassung in Göppingen ist, konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Die Suche nach dem Fehler wurde in alle Richtungen vorangetrieben!
– Druckluftsystem
– Erschütterungen, durch zu wenig Gewicht auf der Hinterachse
– Recherche bei den Vorbesitzern
Eingrenzen ließ es sich auf den Schalthebel, der die Untersetzung und den Schnellgang schaltet! Sobald dieser in der Schnellgangstellung fixiert wurde, war der Fehler weg. Also wurde der Hebel mit einer langen Schraube in der Schnellgangstellung fixiert und die Untersetzung stillgelegt! Wunderbar es lief einwandfrei!
Ich habe dann einen Termin mit Herrn Bohrer von ORMOCAR ausgemacht, damit wir den Aufbau des Koffers besprechen konnten! An einem schönen Januar Samstagmorgen fuhren wir dann nach Hauenstein. Alles lief super und ich war Happy den Fehler im Griff zuhaben! Es sollte jedoch anders kommen. Nachdem alles besprochen war und wir einen Termin zur Abgabe des LKW ausgemacht haben fuhren wir wieder Richtung Heimat. Wir kamen ca. 10 Km weit! Kraftschluss-Verlust! *#!°“%&$?äöü*
Immerhin konnten wir in der Untersetzung weiterfahren, das hieß jedoch mit maximal 50 Km/h im größten Gang bei Vollgas!
Wir haben den Termin dann aufgehoben, um uns weiterhin dem Getriebeproblem zu widmen. Nach längerer Suche habe ich dann ein gebrauchtes Getriebe gefunden. 2.300 € für ein Getriebe dessen Zustand, Alter und Laufleistung nicht klar war. Aber was macht man in der Not? Ein neues Getriebe für 13.900 € + Steuer oder ein Austauschgetriebe für 9.400 € + Steuer wäre verfügbar gewesen!
Egon* den ich Informierte wollte auf E-Mails nicht antworten. Eine Reparatur wurde mit ca. 5.500 € angegeben! Somit war das gebrauchte Teil die günstigste Alternative!
Nachdem Umbau lief die Hilde (merkt Ihr was? Ich konnte mich langsam damit anfreunden den LKW Hilde zu nennen!) wie am Schnürchen. Wir waren Glücklich und haben Herrn Bohrer angerufen um einen neuen Termin auszumachen!
Der Bau des Koffers dauerte ca. 6 Wochen und nach Pfingsten 2006 haben wir unsere Hilde in Hauenstein abgeholt!
Nun begann der Ausbau wie er in der Chronik beschrieben ist.
Im August haben wir dann unsere erste Reise mit der Hilde durch Tschechien und Polen gemacht und alles lief 1 A. Zurück auf die deutsche Autobahn von Stettin nach Berlin und das Getriebe machte wieder Mucken! Bis nach Hannover sprang der Gang 3 mal heraus! 2.500 Km quer durch Polen nicht! 100 km BAB und der Gang fliegt raus! Kraftschluss-Verlust! *#!°“%&$?äöü*
Es half alles nichts, zu Hause habe ich mit meinem Vater erstmal das original verbaute Getriebe zerlegt. Dabei sind uns schon einige mechanische Veränderungen an den Zahnradlagern aufgefallen. Wir führen dies auf Ölmangel und evtl. schlecht eingestellter Schaltbetätigung zurück!
Außerdem war die Lauffläche des Zahnrades vom Schnellgang mit Rattermarken nur so übersäht.
Lauffläche des Zahnrades
Detailausschnitt
Die Getriebeeingangswelle mit der Verzahnung für die Kraftübertragung und den montierten Untersetzungszahnrad
Warum nun das gebrauchte VTG (Verteilergetriebe) auch zicken machte war uns nicht klar! Wir führten dies auf Vibrationen im Antriebsstrang zurück, die schließlich auch vor dem Umbau vorhanden gewesen sein mussten! Also alle Kardanwellen raus und nach Ulm zu Welte um die Kardanwellen zu wuchten! 502,- € Die darauf folgende Fahrt im Oktober 06 nach Hockenheim zum DTM Abschluß ließ die Hoffnung aufkommen dass wir das Problem behoben hatten! Alle waren Glücklich!!!
Über den Jahreswechsel wollten wir nach Weihnachten zur Verwandschaft in die Schweiz fahren. Wir haben die Hilde gepackt und fuhren voller Elan Richtung Stuttgart. Kraftschluss-Verlust! *#!°“%&$?äöü* Bis zum Stuttgarter Kreuz flog das Getriebe 2 Mal raus! Welch Frust das bedeutete brauche ich wohl nicht erwähnen! Ich hatte keine Lust mehr und wollte das Projekt Hilde schon zu Grabe tragen. Wir haben nun außerplanmäßig fast 4.500 € in das Auto gesteckt und den Fehler nicht im Griff. Völlig niedergeschlagen fuhren wir dann mit dem PKW in die Ferien! Diesmal war es jedoch Anja die die Moral wieder nach oben beförderte!
Mittlerweile hatten wir auch Egon* gerichtlich versucht an den Kosten der Reparaturen zu beteiligen. Es wurde auch eine Verhandlung Anfang November in Köln abgehalten. Leider ohne Erfolg für uns. Glücklicherweise ohne zusätzliche Kosten für uns, da dies in der Rechtsschutzversicherung eingeschlossen ist!
Ich werde mal die Dokumente einscannen und hier mit Änderung der Namen veröffentlichen. Alles liest sich wie ein schlechter Roman! Ich bin Nach wie Vor der Meinung dass Egon* nur einen Dummen gesucht hat um das Auto los zu werden. Leider war der Dumme in dem Fall ich!
Weiter geht jedoch die Tragödie mit dem VTG. ich habe dann mit meinem Dad das gebrauchte VTG ebenfalls geöffnet und mit Schrecken festgestellt, dass dieses VTG in noch schlimmeren Zustand war als das originale! Wir haben Brainstorming betrieben um Lösungen zu finden. Und haben dann den Austausch der Lagerwalzen mit einer Lagerbuchse beschlossen.
Hülse nach dem Härten
Hülse nach aufschrumpfen auf die Welle
Um sicherzustellen dass die Hülse bzw. das Zahnrad nicht frisst, liegt die Welle komplett zusammen gebaut 2 Stunden bei 250 °C im Heißluftofen, um zu sehen ob sich das Material dehnt und so das Rad klemmt!
Ein erster Versuch mit 0,01 mm Spiel des Zahnrades auf der Hülse ließ das Rad nach dem Erhitzen nicht mehr durchdrehen. Ich ließ dann nochmal 0,01 mm abschleifen dann hat´s hin gehauen!
Nachdem nun 2 VTG zerlegt vor uns lagen habe ich die offensichtlich besten Teile zusammen gestupft, um ein neues gebrauchtes VTG auf zubauen. Ich habe noch die Lagerbuchse der Halbwellen der Abtriebsseite neu machen lassen und das VTG mit so geringem Spiel wie möglich zusammen gebaut. Die Schaltmuffe habe ich für 417 € erneuert. Das Antriebsrad des Schnellgangs war mir für 840 € zu teuer!
Seit dieser Überholung des VTG haben wir ca. 4.000 Km gefahren und bislang keinen Kraftschluss Verlust mehr gehabt! Ich möchte in den nächsten Monaten das VTG nochmals Zerlegen, um zu schauen ob es offensichtliche Schäden gibt die darauf hinweisen dass die Maßnahme nicht OK ist. Bislang denke ich jedoch, dass sich das Umbauen bewährt hat.
Zu sagen wäre noch dass wir in unserer G90-FAE IG mittlerweile 40 Besitzer haben und unsere Hilde hatte offenbar als einzige das Problem mit dem VTG.
Update Oktober 2008
Bervor wir unsere erste große Reise nach Albanien mit unserer Hilde angetreten sind habe ich das VTG noch einmal zerlegt. Wir sind bis dato ca. 10.000 km gefahren und ich konnte keine Verschleißspuren feststellen. Interessant wäre es nun noch einmal zu schauen, da wir in Albanien ca. 90 % der Strecke, immerhin fast 1.500 km, in der Untersetzung gefahren sind!
*Name geändert!