Im August 2004 habe ich meine Frau Anja dazu gebracht ein Wohnmobil zu akzeptieren.
Prolog:
Unsere große Leidenschaft ist es zu Wandern und zwar Hochalpin! Da wir in Süddeutschland zwischen Stuttgart und Ulm wohnen, ist der Weg in die Alpen nicht sehr weit.
Anja & ich auf der Zugspitze 2996 m
Im August 2003 hatten wir nach der Überschreitung des Watzmann ein Schlüsselerlebnis….
Nach einer bescheidenen Nacht im völlig überfüllten Watzmannhaus gingen wir gegen 5:30 Uhr Richtung Hocheck los. Nachdem wir die Mittelspitze und Südspitze hinter uns hatten stiegen wir ins Wimbachgries ab. Im Wimbachgrieshaus bekamen wir leider kein Zimmer mehr, da die Naturfreunde und der Deutsche Alpenverein, dem wir angehören, kein Nächtigungsabkommen haben!!! So mussten wir die ca. 9 km bis zu unserem Auto weiter laufen! Nach fast 13 Std. Gehzeit und rund 2.500 Höhenmetern waren wir dann am Auto und suchten vergeblich nach einer Möglichkeit etwas einzukaufen! Alle Geschäfte und Läden in und um Berchtesgaden waren schon geschlossen! Nachdem wir uns dann in einer Tankstelle mit Getränke eingedeckt haben, hatten wir zusätzliches Glück auf dem Campingplatz. Zur selben Zeit fand dort ein Treffen von Motorradfahrern statt die uns mit Steaks und Grillwürsten versorgten!
Dieses Erlebnis sollte der Auftakt zu einer psychologischen Bearbeitung meiner Frau werden, damit sie dem Kauf eines Wohnmobils zustimmen würde!
Meine Argumente konnte Sie nicht wegdiskutieren:
- Schlafen wo und wann man will!
- Ausreichende Versorgung mit Lebensmittel unabhängig von Öffnungszeiten!
- Fahrbare Wohnung mit der Möglichkeit Fahrräder zu transportieren!
- Auch mal kurzfristig Freitagabends losfahren und morgens ausgeschlafen eine Bergtour zu machen!
- Geringe Anschaffungskosten durch die Möglichkeit viel der Arbeit einer Renovierung selbst zu erledigen!
(Ich bin gelernter KFZ-Mechaniker und mein Vater hat eine KFZ-Werkstatt!)
Also verging noch etwa ein Jahr bis Anja soweit war.
In der Zwischenzeit habe ich alle möglichen und unmöglichen Quellen abgegrast. Wir waren dann auch mal mit unseren Freunden Gaby & Frank übers Wochenende am Ammersee
da konnte ich Anja bei einer Platzrunde auf dem Campingplatz von meinem Traum überzeugen! Bei „Mobile.de“ wurde ich dann fündig. Ein LT 28, SVEN HEDIN, Baujahr 1986 mit 170.000 Km und einigermaßen gutem Zustand! Für rund 4.000 € konnten wir das Prachtstück übernehmen. Allerdings hat sie vor dem Kauf eine Aussage getroffen die sie später einholen sollte! Doch dazu später!
Wir sind also nach Landau gefahren und haben unser Womo gekauft!
Der Vorbesitzer hat noch TÜV/AU/Gasprüfung gemacht und eine Woche später haben wir unser Womo abgeholt! Bereits auf der Heimfahrt machten wir uns Gedanken wie es heißen soll. Die ersten Gedanken kreisten um Horst da der Verkäufer so hieß! Ich war jedoch der Meinung dass ein weiblicher Name besser passen würde. Da die Form doch etwas rundlich und betagt wirkt! Daher ein altdeutscher Frauenname HILDE!!! Damit das Ganze etwas abgeschwächt wurde und wir ja noch jung sind WILDEHILDE! Auch aus dem Hintergrund dass der Umbau von Westfalia gemacht wurde und der Schriftzug doch so gut passte!
Gleich ein paar Tage nach dem Kauf wurde gepackt und wir sind los Richtung Süden! Erst an den Bodensee wo wir in Kressbronn in Tunau auf dem Wohnmobilstellplatz Dorfkrug eine schöne Schlafmöglichkeit gefunden haben! Es gibt dort die Möglichkeit bis 23:00 Uhr einzufahren und morgens ab 6:00 Uhr wieder auszufahren. Bezahlt wird wie im Parkhaus Strom ist Frei! Es gibt eine Toilettenanlage die Sauber ist und man kann Frühstücksbrötchen bestellen oder Im Gasthof Essen! Eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit ist auch vorhanden.
Die nächste Station war dann das Fürstentum Liechtenstein. (Durch Vaduz, Richtung Sargans, etwa 2 km nach dem Ortsende links!) Wo wir am Campingplatz Mittagsspitz, in einem sehr schönen Gelände einen Stellplatz bekommen haben! Wir sind am nächsten Tag mit dem Rad nach Vaduz gefahren und von der Stadtmitte aus mit dem Bus Richtung Malbun gefahren, nach der Bezwingung der „3 Schwestern“ (Klettersteig) fuhren wir mit dem Bus und Rad zurück. Am nächsten Tag fuhren wir Quer durch die Schweiz nach Solothurn zu meiner Cousine! Über Sinn und Unsinn dieser Fahrt kann man streiten, muss es aber nicht! Nach dem die Wettervorhersage bereits bei unserer Abreise in Deutschland Regen voraus gesagt hat, wurde dies in Solothurn während der Nacht bestätigt! Die Vorhersagen für die nächsten Tage waren auch nicht so berauschend, daher beschlossen wir hinter die Alpen zufahren und in Italien nach schönem Wetter zu suchen! Damit wir jedoch nicht um die ganzen Alpen fahren mussten fuhren wir durch den Lötschberg. In Kandersteg fuhren wir auf den Autozug sehr interessant zumal keine Menschenseele zum Einweisen da war!!
Da der Zug nicht jeden Tag bis nach Italien fährt, mussten wir in Goppenstein wieder von Zug. Aber ich würde jedem der auf dieser Strecke unterwegs ist den Zug empfehlen! Wichtig ist auf dieser Seite die Profile zu prüfen, die das Auto nicht überschreiten darf! Danach sind wir im Schneckentempo über den Siplonpaß im Wechsel zwischen den 2. und 3. Gang, habe ich dann irgendwann bei 30 km/h im 2. die Schalterei aufgegeben! Ich habe dann auch brav den großen 40 Tonnern die mit 50 km/h überholen wollten oder den PKWs Platz gemacht!!! Wir fuhren dann noch bis an den Lago Maggiore, wir haben dann in der Stadt auf einem Stellplatz gestanden, direkt neben der Bahnlinie und weiteren Womos. Morgens um 5 Uhr wurden wir dann vom ersten Güterzug, der in ca. 30 m Entfernung an uns vorbei donnerte, geweckt! Über Mailand, Bergamo und Brescia fuhren wir dann an den Gardasee wo wir uns Lazise mit Bekannten trafen! Auf dem Campingplatz D´Oro haben wir einen schönen Platz im Schatten ausmachen können! In der Nacht ist ein heftiges Gewitter mit Sturm über uns herein gebrochen. Ich habe in der Badehose unsere Markise mit Gummiexpander nach unten gezurrt und wir konnten danach beobachten wie bei unseren Zeltnachbarn die Zelte und Pavillions nach „Mary Poppins“ Art in die Lüfte entschwebten! Das Wetter war also auch am Gardasee nix!!! Wir wieder auf zu neuen Taten, über Verona und Triest, Slowenien nach Kroatien. Südlich von Rijeka fuhren wir auf die Insel Krk. Auf dem Campingplatz Pila in Punat konnten wir für ein paar Tage unterkommen! Die Anlage ist mit Bäumen bepflanzt und wenn man Glück hat, findet man einen Schattenplatz. Die Sanitäranlagen sind sauber und der Strand wie üblich in Kroatien, Steinig! Ohne Strandschuhe, Taucherbrille und Schnorchel würde ich nicht mehr nach Kroatien fahren!
Nach fünf Nächten haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht! Über Triest die Brenner-Autobahn bis Rovereto. Wir sind dann noch nach Arco um zu klettern! Da wir aber beide schon länger keine Praxis mehr hatten und keine Topos mit hatten oder deutsche Topos kaufen konnten verwarfen wir die Kletterei, und machten Tags darauf noch einen Abstecher in Tramin bei unseren Freunden in Südtirol. Dort blieben wir über Nacht, da an diesem Wochenende ein Weinfest statt fand. Am nächsten Tag fuhren wir dann über den Reschenpaß und den Fernpaß nach Hause.
7 Länder und 3.500 km später standen wir wieder ohne Zwischenfall zu Hause!
Im Herbst waren wir dann noch in den Allgäuer Alpen und habe beim Fellhorn den Mindelheimer Klettersteig gemacht! Da wurde mit klar: Ich brauch mehr Licht am Womo! Die originalen Scheinwerfer sind dermaßen klein und mit nur einer Art Teelicht bestückt dass man nachts kaum etwas sehen konnte!
Wie oben erwähnt waren ja einige Sachen am Wohnmobil zu richten und eine gute Beleuchtung stand somit auf der Wunschliste!