22.-24.01.2015 von Chris
Heute geht es zunächst die letzten 70 Km nach Es Smara. Die Stadt ist von UN und Militär durchsetzt. Schon bei der Einfahrt in den Vorort müssen wir fast 30 Minuten warten bis unsere Daten aufgenommen sind. Die vorbereiteten Fiche haben nicht zur Beschleunigung beigetragen. Die Polizisten sind aber wie immer freundlich und routiniert… Auch als über die Mauer der angrenzenden Schule, Steine auf Olis LKW geworfen werden und ich einen Polizisten darauf aufmerksam mache, bleibt dieser freundlich und redet mit den Bengeln hinter der Mauer auf dem Schulhof. Er entschuldigt sich sogar für die Jungs! Wir fahren nach Es Smara und wollen für die kommende Strecke Wasser bunkern. Bei der Tankstelle hätten wir Wasser in der Toilette abzapfen dürfen. Ich erspare mir die Beschreibeung des Klos… Ich beschließe lieber zu verdrusten, als von dort Wasser zu fassen! *Bähhh!* Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich manche Menschen mit dem Dreck um sie herum klar kommen!!! In der Stadt ist es sehr schmutzig, trotzdem sehen wir einen Wasser LKW eine Kreutzung überqueren und folgen diesem. Bei der nächsten Kreuzung stoppen wir hinter dem LKW und ich mache dem Jungen Helfer auf der hinteren Stoßstange klar, dass wir Wasser brauchen… An einer größeren Fläche ein paar hundert Meter weiter stellen wir die Fahrzeuge neben einander und füllen unsere Wassertanks auf.
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Nachdem das erledigt ist fahren wir aus Es Smara Richtung Tan Tan hinaus. Nach ca. 20 km folgen wir der N14 Richtung Osten. Wir wissen, dass es in diese Richtung ca. 90 Km Asphalt gibt, anscheinend gibt es ein paar Militärposten und nach dem Teer nur noch Piste. Das Gebiet gehört zur politisch und rechtlich umstrittenen Sahara Provinz da die Grenze zu Algerien nicht vertaglich und geografisch bestimmt ist, zudem die Berber und Sahauris gerne eine Autonome Provinz bzw. eigenständig von Marokko wären, ist das Gebiet nicht so vom Tourismus durchdrungen wie andere Provinzen. Tanks und Vorräte sind voll und die Karten und Wegpunkte auf dem neuesten Stand. Unser Plan ist es nicht zur „verbotenen“ Stadt Zag zu fahren, sondern eine ca. 200 km lange Piste Richtung Nordosten zu befahren die zwischen Assa und Zag wieder auf eine befestigte Straße führt. Für diese veranschlagen wir 2-3 Tage.
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Nach ca. 100 km gibt es, laut unserer Karte eine Alternativroute die über ein Seegebeit führt. Die Piste auf dem See ist gut markiert und deckt sich mit unserer Karte auf dem Navi so folgen wir den Steinmännchen!
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Nach ca. 30 km führt die Piste wieder auf die Teerstraße! Es wurde offenbar in der Zwischenzeit weitergebaut! Also folgen wir dieser bis wir ca. 6 km weiter an einem kleinen Militärposten gestoppt werden… Nach freundlichen Worten und Erklärungen woher und wohin wir wollen, werden wir nach unseren Pässen gefragt. Ein paar Minuten später kommt der Soldat zurück und meint der General wurde informiert und kommt her! Nach ca. 20 Minuten fährt ein Dacia Logan mit blauem UN-Kennzeichen an. Ein älterer Franzose mit Royal Navy Cäppi im Jogging-Anzug kommt zu uns und alles um uns herum salutiert voller Respekt. Mit Händen und Füßen, Französisch-Fetzen ein bisschen Englisch und Deutsch erklären wir welche Route wir befahren wollen. Er meint die Strecke wäre was für Paris-Dakar-Fahrzeuge, aber nicht für uns! Er fragt weiter, wie wir bis hier her gekommen sind und warum der letzte Posten uns nicht gestoppt hätte. Oli und ich erklären, dass wir quer über den See gefahren sind. Er schüttelt nur den Kopf und schaut uns ungläubig an. Ihm wird klar, dass wir uns mit Paris-Dakar messen wollen! Er meint es gibt in diesem Gebiet keine Tankstelle oder nur sehr wenig Menschen und die Strecke ist wirklich nicht gut. Worauf wir ihm erklären dass wir beide jeweils mehr als 500 Liter Diesel und 300 Liter Wasser sowie für mehrere Tage Proviant dabei haben. Er meint dann würde nichts dagegen sprechen, wir sollen jedoch noch die 4 km zur Kaserne einem Jeep folgen, damit dort unsere Personalien und die Strecke festgehalten werden kann. Gesagt getan. Wir folgen dem Jeep und kommen zu einer großen Militäranlage mitten im Nirgendwo! Nachdem Kopien von unseren Pässen gamacht sind wir einem anderen Offizier ein weiteres Mal unser Vorhaben erklären bekommen wir die Pässe zurück und dürfen weiterfahren. Nach ein paar Km wird der Teer zu einer Schotterpiste und nach weiteren Km sieht man Schotterhaufen auf dem Damm, die zur Befestigung des Untergrunds und zum Fundament der Straße wird. Wir schlagen uns in die Prärie und machen Rast für Heute…
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21.01.2015 Nowhere
Heute folgen wir der Piste weiter Richtung Osten und stoßen sehr bald auf das Ende der Straßenbaustelle. Es ist unglaublich welcher Aufwand hier getrieben wird, es handelt sich hier sicher nicht um die Erschließung von Lebensräumen!
Wir folgen der Baustelle auf der neben an eingerichteten Piste und befinden uns schließlich auf einer uralten geteerten Straße. Unsere Schätzungen gehen von 50-80 Jahren aus. Wir sind aber alle keine Tiefbauer und können daher auch weit daneben liegen. Unbestritten ist sicher, dass die Straße zu militärischen Zwecken gebaut wurde! Wir kommen in das Dorf Jidriya.
Auch hier ist eine militärische Vergangenheit anhand 2 Flugfelder und vielen verfallenen Unterkünften sowie Munitionsbunker in den naheliegenden Bergen klar erkennbar! Wir kreuzen ca. 3 km vor dem Dorf einen Verteidigungswall, der hier im Süden über hunderte Km auf den Bergrücken entlang der algerischen Grenze als wilde Zeichnungen auf Google-Earth zu erkennen ist. Weiter geht die Fahrt auf recht guten Pisten über Hochebenen an Bergrücken entlang durch Queds die mit Tamarisken und Sträuchern bewachsen sind. Wir haben immer wieder weite Ausblicke und wundervolle sich abwechselnde Landschaften. Stossen allerdings auch auf Reste der militärischen Vergangenheit des Landstrichs!
22.01.2015 auf der Piste
Wir haben gestern eine ganz gute Strecke hinter uns bringen können und sind sicher die restlichen 100-120 km genauso gut hinter uns zu bringen. Wir sind ca. 40 km vor Labouriat und weitere ca. 80 km sind es noch bis zur Straße. Wir sind gespannt wieviel Autos heute entgegen kommen gestern waren uns 2 Landys entgegen gekommen. Die Fahrer haben uns vermutlich für Ausserirdische gehalten! Wir fahren von unserem Übernachtungsplatz ab und stoßen nach ca. 20 km auf eine neue Straße die auf keiner Karte verzeichnet ist! OK, Straße ist zuviel gesagt, es ist ein Damm der für den Teerbelag vorbereitet ist. Die Piste ist so gut hergerichtet, daß wir mit 70-80 km/h fahren können! Die Straße führt von Westen kommend Richtung Labouriat, sie ist auch auf GoogleEarth nicht zusehen!
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Als wir nach Labouriat kommen steht fest, dass wir unsere veranschlagte Zeit deutlich unterbieten werden und schließlich erreichen wir Assa tatsächlich bereits um die Mittagszeit! Wirklich traurig sind wir nicht, daß wir um ca. 100 Pisten km herum gekommen sind! Wir suchen uns ein schönes Restaurant und bestellen Hühnchen mit Pommes. Als plötzlich Frank und Marc auftauchen. Frank ein Urschwabe aus Waiblingen und Marc ein Weltenbummler mit schweizer Wurzeln! Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, daß Oli und Frank gemeinsame Freunde haben! Da sich die Beiden in Marokko siet 40 Jahren herumtreiben und wir den selben Weg haben, beschließen wir gemeinsam nach Icht zu fahren und Infos auszutauschen. In Icht stellen wir uns auf den Camping Borj Biramane und machen den morgigen Tag zum Waschtag! Somit haben wir einen Pause Tag!
23. + 24.01.2015 Icht
Fortsetzung 7. Reisebericht